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Bundesverdienstkreuz für Frau Dr. Ilse von zur Mühlen und Prof. Dr. Robert Schmidt


Bayerisches Staatsministerium für

Wissenschaft und Kunst PRESSESTELLE


PRESSEMITTEILUNG 047/2022 17. März 2022


Bundesverdienstkreuz für Provenienzforscherin Frau Dr. Ilse von zur Mühlen und früheren Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Robert Schmidt


Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume: „Große Verdienste um unsere freiheitliche Gesellschaft und um die bayerische Hochschullandschaft“


MÜNCHEN. Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume händigte heute in München das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an die Kunsthistorikerin Frau Dr. Ilse von zur Mühlen und den ehemaligen Präsidenten der Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten und früheren Leiter des Netzwerks „hochschule dual“ Prof. Dr. Robert Schmidt aus.


Frau Dr. Ilse von zur Mühlen

„Als Pionierin der Provenienzforschung haben Sie sich große Verdienste um unsere demokratische und freiheitliche Gesellschaft erworben! Denn die Erforschung der Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern ist ein Dienst an Recht und Wahrheit – und damit an Frieden, Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie. Welch dramatische Folgen falsche historische Deutungen haben können, mussten wir in den vergangenen Wochen bei der Legitimation eines Kriegs in Europa bestürzt mit ansehen. Ihre oft langwierige Arbeit trägt hingegen wesentlich zur Übernahme der historischen Verantwortung Deutschlands für die Aufarbeitung der deutschen Geschichte bei: Gegen das Vergessen und für eine lebendige Erinnerung, die in die Zukunft wirkt!“, betonte Kunstminister Markus Blume.


Nach dem Studium der Kunstgeschichte und ihrer Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München übernahm Dr. Ilse von zur Mühlen 1999 bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen die bundesweit erste Stelle für Provenienzforschung in einer kulturgutbewahrenden Einrichtung.


Im Anschluss arbeitete von zur Mühlen für amerikanische Institutionen und die

Deutschbaltische Kulturstiftung in Lüneburg. Von 2012 bis 2020 war sie wieder für

den Freistaat Bayern tätig und erforschte unter anderem am Bayerischen

Nationalmuseum die Herkunft von Werken aus dem ehemaligen Besitz des

nationalsozialistischen Kriegsverbrechers Hermann Göring.


2000 gründete von zur Mühlen mit drei weiteren Forscherinnen den zunächst

informellen „Arbeitskreis Provenienzforschung“. Dies trug maßgeblich zur

Professionalisierung des fachlichen Dialogs und zur nationalen und internationalen

Vernetzung Provenienzforschender bei. Nachdem der Arbeitskreis zunächst als

offenes Experten-Netzwerk tätig war, wurde 2014 der gemeinnützige Verein

„Arbeitskreis Provenienzforschung“ gegründet. Der Arbeitskreis regte auch die

Einrichtung der von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten „Arbeitsstelle für

Provenienzforschung“ im Jahr 2008 an und organisierte 2019 erstmalig einen

„Internationalen Tag der Provenienzforschung“.


Der Forschungsschwerpunkt des Arbeitskreises lag zuerst auf NSverfolgungsbedingt

entzogenem Kulturgut. Mittlerweile engagiert er sich in weiteren

Aufgabenfeldern wie der Erforschung von Kulturgut, das in der Sowjetischen

Besatzungszone oder DDR enteignet wurde, sowie der Provenienzerforschung von

öffentlichem oder privatem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.


Prof. Dr. Robert Schmidt

„Denken, erfinden, umsetzen: Diesen Geist unserer Hochschulen für angewandte

Wissenschaften haben Sie als Präsident der HAW Kempten gelebt und verwirklicht.

Als erster Leiter des Netzwerks ‚hochschule dual‘ haben Sie zudem Pionierarbeit

für die gesamte bayerische Hochschullandschaft geleistet. Die HAW Kempten hat

während Ihrer Amtszeit von 2002 bis 2019 einen fulminanten Aufstieg erlebt. Die

Zahl der dort Studierenden hat sich von ca. 2.500 auf ca. 6.000 mehr als verdoppelt

und die Anzahl der Studiengänge wurde von acht auf achtunddreißig beinahe

verfünffacht. Bei Ihrem Amtsantritt gab es praktisch keine Forschungstätigkeiten an

der damals reinen Lehranstalt. Inzwischen ist die Hochschule Kempten mit fast 100

Forschungsprojekten unter anderem zu Zukunftsthemen wie Elektromobilität oder

Batterieforschung eine echte Impulsgeberin für den Fortschritt im Hightech-Land

Bayern!“, sagte Wissenschaftsminister Markus Blume.


Neben der erfolgreichen Entwicklung und dem Ausbau der Hochschule Kempten

war Prof. Dr. Robert Schmidt seit der Gründung des Netzwerks „hochschule dual“

2006 zehn Jahre als dessen Leiter maßgeblich an der Etablierung des dualen

Studienmodells in Bayern verantwortlich. Dieses kombiniert ein qualitativ

hochwertiges Hochschulstudium mit dem Erwerb praktischer Fertigkeiten in der

Wirtschaft. Während der Leitung des studierten Wirtschaftswissenschaftlers

Schmidt hat sich die Zahl der dual Studierenden mehr als verzehnfacht und heute

kooperieren über 1.600 Unternehmen in Bayern mit den Hochschulen. Als

Gütesiegel für duale Studiengänge steht die Marke „hochschule dual“ somit für

unverzichtbaren Wissenstransfer im Freistaat.


Als Präsident in Kempten engagierte Prof. Dr. Robert Schmidt sich unermüdlich, um

durch einen Ausbau die dringend nötigen räumlichen Kapazitäten und damit

optimale Studienbedingungen an der expandierenden Hochschule zu schaffen.

Dabei gelang es ihm, politische und gesellschaftliche Entwicklungen vorherzusehen

und daraus die richtigen Entscheidungen für die Ausrichtung der Hochschule

Kempten abzuleiten. Sein Führungsstil war immer auf Zusammenarbeit ausgelegt.


Darüber hinaus erwarb sich Schmidt große ehrenamtliche Verdienste im kirchlichen

Bereich. Als Mitglied des Kirchenvorstands gestaltet er seit dem Jahr 2000 die

Geschicke der St.-Mang- Kirchengemeinde in Kempten mit und ist seit 2003 1.

Vorsitzender des Vereins „Freundeskreis St.-Mang-Kirche“, dessen Ziel die

Erhaltung und Pflege der St.-Mang-Kirche und des geistlichen Lebens in ihr ist.

Zudem ist Schmidt seit 2012 ehrenamtlich als Mitglied des Verwaltungsrats des

„Diakonischen Werks / Johannisverein Kempten Allgäu e. V.“ aktiv, als dessen

Vorsitzender er für die Wahlperiode 2017 bis 2022 gewählt wurde.


Fotos der Aushändigungen mit Kunstminister Blume finden Sie zum

kostenlosen Download unter:


Michael Becker, stellv. Pressesprecher, 089 2186 2025


Kathrin Gallitz, Leiterin der Pressestelle und Pressesprecherin

Michael Becker, stellv. Pressesprecher

Philipp Spörlein, stellv. Pressesprecher

Salvatorplatz 2 · 80333 München

E-Mail: presse@stmwk.bayern.de

Internet: www.stmwk.bayern.de

Sekretariat: Tel. 089-2186 2681; Telefax: 089-2186 2888





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