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"Bitte Platz nehmen"

Eine der Bewahrerinnen und Hüterinnen des Brömsehauses, Editha Kroß, zeigte Melanie Jepsen vom Lüneburger Stadtmagazin Prise den geschichtsträchtigen Sitz des Deutsch-Baltischen Kulturwerks und macht deutlich: in diesem besonderen Haus steckt Leben! Lesen Sie hier oder auf der Websiite der Prise den Artikel.


"Geschichte lebendig halten, den Zauber längst vergangener Zeiten spüren, all das vereint eines der ältesten Bürgerhäuser Lüneburgs in sich. Wer das Brömsehaus betritt taucht in eine andere Welt ein. Einst lebte hier die Patrizierfamilie Brömse. In den vergangenen 70 Jahren entwickelte sich Lüneburg mit dem Brömsehaus zum kulturellen Mittelpunkt deutsch-baltischen Lebens. Editha Kroß, stellvertretende Vorsitzende der Deutschbaltischen Kulturstiftung, mag den Charme dieses Hauses, dem sie in den vergangenen Jahren gemeinsam mit weiteren ehrenamtlichen Helfern neues Leben eingehaucht hat. Ehrenamtlich engagiert habe sie sich schon immer gerne, sagt die Lüneburgerin. Das besondere Ambiente des Brömsehauses begeistert sie: „Die Architektur ist in ihren Grundzügen noch so erhalten, wie vor 500/600 Jahren.“ Das Haus integriere sich als Veranstaltungsort in den mittelalterlichen Baustil der Innenstadt.

Unter der eindrucksvollen Holzdecke, restauriert von Professor Arthur Illies, erfüllen Konzerte, Lesungen, Seminare, Vorträge, Feierlichkeiten und Empfänge die große Diele mit kulturellem Flair. Wenn der Klang der Musik den Raum durchdringt, entsteht eine besondere Stimmung. „In Zusammenarbeit mit Yehudi Menuhin Live Music Now bieten wir hochbegabten jungen Künstlern die Möglichkeit, Konzerte zu geben und Erfahrungen zu sammeln“, beschreibt Editha Kroß einen wichtigen Pfeiler des Veranstaltungskonzeptes. Die zweigeschossige Diele bietet einen eindrucksvollen Rahmen, besitzt einen einzigartigen Charme. Veranstaltungen im Brömsehaus seien immer sehr persönlich, meint Editha Kroß. „Wir fühlen uns als Gastgeber.“ TRAUUNG Im Barockzimmer mit seinen historischen Wappen und eindrucksvoller Stuckdecke können sich Paare nun trauen lassen und auf echten Ritterstühlen Platz nehmen.STILVOLLE Blumenarrangements verleihen dem Brömsehaus bei Trauungen und Veranstaltungen eine besondere Stimmung.Erbaut wurde das Brömsehaus als giebelständiges Dielenhaus zwischen 1406 und 1426 durch Sülfmeister Dietrich Brömse. Später drohte dem historischen Gebäude der Abriss. Gemeinsam setzten sich die Bürger Lüneburgs für den Erhalt des Brömsehauses ein. Eine große Fensterfront zum Gartenhof, das sogenannte Ehrenfenster, erinnert an die Spender, die das Haus vor dem Verfall bewahrt haben. Dort sind ihre Namen oder Wappen auf den mit bleiverglasten Scheiben aufgeführt. Mit den Jahrhunderten folgten immer wieder Umgestaltungen, die innere Struktur des Gebäudes blieb jedoch unverändert. Äußerlich sah es anders aus: 1938 mussten aus Kostengründen sieben Staffeln des Hauptgiebels und drei Staffeln des Nebengiebels abgebrochen und durch einen asymmetrischen Giebel ersetzt werden. Einzig der aufwendig gestaltete Hofgiebel im Hinterhof blieb unverändert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bot das Brömsehaus Heimatvertriebenen eine Unterkunft. Später erwarb die Stadt Lüneburg das Gebäude, renovierte es und stellte es unter Denkmalschutz. Die letzte große Sanierung erfolgte 2012. Heute ist die Deutschbaltische Kulturstiftung Eigentümerin des Hauses. Wer sich Zeit nimmt, um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen, kann Details entdecken die von der Vergangenheit erzählen: Spitzbögen, Deckenmalerei, die hölzernen Stufen, die hinauf ins Obergeschoss führen. Das Team des Brömsehauses möchte diesen für Lüneburg so geschichtsträchtigen Ort noch mehr öffnen. So können sich nun auch Paare im historischen Ambiente standesamtlich trauen lassen und zu diesem Anlass auf echten Ritterstühlen Platz nehmen, wie Editha Kroß verrät. Diese stammen aus einem Schloss in Estland. Trauen lassen können sich die Paare entweder ganz rustikal und stimmungsvoll im Barockzimmer mit seiner Stuckdecke, in der großen Diele oder auch im moderneren Stil. Ganz nach den Wünschen des Brautpaares können die Tische individuell dekoriert werden. Die Diele und der Garten im Hinterhof seien ideal für kleine Empfänge nach der Trauung, freut sich Editha Kroß auf das neue Angebot des Brömsehauses, das Liebespaaren einen unvergesslichen Tag voller schöner Erinnerungen inmitten Lüneburger Stadtgeschichte schenken soll. Können Brautpaare sich bislang an stadtgeschichtlich bedeutsamen Orten wie dem Heinrich-Heine-Haus oder auf dem Wasserturm das Ja-Wort geben, schließe sich nun mit dem Brömsehaus eine Lücke, sagt das ehrenamtliche Veranstaltungsteam.


DIE DIELE bildet das Herzstück des Brömsehauses. Ob die eindrucksvolle Deckemalerei, das Ehrenfenster oder die hölzerne Treppe mit ihren dekorativen Elementen, es sind die vielen Details, die diesen Raum seinen Charme geben

Ulrike Möckelmann wird sich innerhalb des Teams um die Ausrichtung der Trauungen kümmern, ihre Kollegin Andrea Toop um die Organisation der Veranstaltungen. Hier soll es nach coronabedingter Pause wieder losgehen. So ist am 25. Oktober ein Abend mit Schauspielerin Dorit Meyer-Gastell geplant, die aus Werken der Dichterin Mascha Kaléko vortragen wird. Im Herbst soll ein Konzert mit Live Music Now folgen. Das Brömsehaus kann auch für Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Vorträge oder repräsentative Empfänge angemietet werden. Zudem bringen Stadtführungen der Öffentlichkeit dieses besondere Haus näher. Die Deutschbaltische Kulturstiftung strebt an, weitere Stiftungen und Institutionen für kulturelle Veranstaltungen im Brömsehaus zu gewinnen. Neben dem kulturellen Austausch unterhält die Carl-Schirren-Gesellschaft, die im Deutsch-Baltischen Kulturwerk für die operative Organisation zuständig ist, eine Bibliothek mit gut 20000 Werken. Der Bestand besteht aus Belletristik, Sachliteratur deutsch-baltischer Autoren. Schwerpunkt bildet das wissenschaftliche Schrifttum deutsch-baltischer Geschichte, die kulturellen Gegebenheiten, das deutschbaltische Leben und auch landeskundliche Beschreibungen. Schriften deutsch-baltischer Autoren zu nicht-baltischen Themen ergänzen die Bestände. Alle Werke sind digital erfasst und für die Öffentlichkeit zugänglich. Zudem sammelt das Deutsch-Baltische Kulturwerk seit den 1950er-Jahren auch „dingliches Kulturgut“. Dazu zählen Baltisches Silber und Kunsthandwerk, Bilder und Grafiken, Porzellan und Möbel, Münzen, Abzeichen und Orden. So ist es nicht nur gelungen, dieses wertvolle Kulturgut vor dem Verlust zu bewahren, sondern es durch Ausstellungen, Präsentationen in der deutsch-baltischen Abteilung im Ostpreußischen Landesmuseum oder durch Forscher der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein großes Projekt, so erklären Editha Kroß und ihr Vorstandskollege Christian Toop, sei der Ausbau des Archives. Bereits seit Anfang der 1950er-Jahre macht die Carl-Schirren-Gesellschaft Archivalien der Forschung zugänglich. Dabei handelt es sich um Archivgut, das Bezug zur Geschichte der Deutsch-Balten in Estland und Lettland hat und der Gesellschaft übergeben wurde. Das Archiv gehört der Deutschbaltischen Kulturstiftung. Auch der Bund hat die Bedeutung dieses wertvollen Kulturguts erkannt. So bewertete 2018 eine Kommission die Archivbestände als „kulturhistorisch überaus wertvolle und im Sinne des § 96 BVFG für die Kultur und Geschichte der Deutsch- Balten relevante Bestände“. Editha Kroß und ihre Mitstreiter möchten ein modernes Archiv aufbauen und dieses sowohl der Forschung als auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Eine Mammutaufgabe, die sie gemeinsam meistern wollen."


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