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Deutsch-Baltisches Kulturwerk

Das Gebiet des heutigen Estland und Lettland war durch seine Lage an der Ostsee und der Düna (lett. Daugava) schon zur Zeit der Wikinger Transitzone für den Handel zwischen Westeuropa und den Weiten Russlands. Seine Bewohner – Esten, Liven, Kuren, Selen, Semgaller und Lettgaller (den heutigen Letten) – wurden ab der Wende zum 13. Jahrhundert von deutschen Missionaren zum Christentum bekehrt. Diese wurden von Adeligen und Kaufleuten begleitet, die durch die Gründung von Burgen und Städten – als erste 1201 Riga – das mittelalterliche Livland schufen, dessen Städte Teil des Hansenetzwerks waren und am Handel zwischen Russland und Westeuropa verdienten.

 

Dadurch wurde die Region dauerhaft in abendländische Strukturen eingebunden, was sich u.a. in der Ausbreitung der Reformation zeigte, in deren Folge deutschbaltische Pastoren mit geistlichen Texten die estnische und lettische Schriftsprache schufen.  Über Jahrhunderte lebten so deutsche Adelige, Geistliche, Kaufleute und Handwerker mit der estnischen und lettischen Bevölkerung unter wechselnder polnischer, schwedischer und russischer Oberhoheit, bis 1918 die Republiken Estland und Lettland entstanden. Die Beziehungen der Deutschen zu Esten und Letten standen von der Eroberung im 13. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts im Zwiespalt zwischen der Vermittlung abendländischer Kultur und der Verhinderung sozialer und nationaler Emanzipation. Als Folge des Hitler-Stalin-Paktes 1939 fiel das Baltikum in die Einflusssphäre der Sowjetunion. Fast alle Deutschbalten (deutsche Einwohner Estlands und Lettlands) verließen im Rahmen der „Umsiedlung“ ihre Heimat und wurden zumeist im besetzten Polen („Reichsgau Wartheland“) angesiedelt. Mit dem Zusammenbruch des „Dritten Reichs“ flohen sie nach Westen.

Sammeln - Bewahren - Erforschen - Vermitteln

Nach dem Krieg entwickelte sich Lüneburg zu einem Zentrum der Deutschbalten in der Bundesrepublik. Das hier ansässige Deutsch-Baltische Kulturwerk – bestehend aus Carl-Schirren-Gesellschaft und Deutschbaltischer Kulturstiftunghat es sich zum Ziel gesetzt, das kulturelle Erbe der Deutschbalten zu sammeln, zu bewahren und zu vermitteln sowie seine Erforschung zu fördern. Dazu arbeitet es eng mit anderen wissenschaftlichen Institutionen und Kulturorganisationen zusammen. Besonderes Gewicht hat – vor allem  seit dem Ende des Kalten Kriegs – der Kontakt zu Menschen und Organisationen in den ehemaligen Heimatländern Estland und Lettland sowie neuerdings auch zu Litauen mit seiner historisch anders verlaufenen Entwicklung.

(Mehr zum Baltikum unter https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/regionen/baltikum/ )

Schließung Brömsehaus

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